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Viehscheid in Oberstaufen und Thal­kirchdorf

Alpabtrieb im Allgäu

In der Ferne hörst Du das Schellengeläut, spürst die Gänsehaut, bis Du sie erblickst: Angeführt vom Kranzrind, kehren die Viehherden zum Klang von Glocken und Schellen am Viehscheid zurück aus den Allgäuer Bergen. Rund 100 Tage Alpsommer sind vorbei. Alljährlich im September wird das Ende beim Viehscheid in Oberstaufen und Thalkirchdorf gefeiert.

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Termine der Viehscheide in Oberstaufen und Thalkirchdorf

Viehscheid 2025

Staufner Viehscheid: Freitag, 12. September 2025

Thaler Viehscheid: Freitag, 19. September 2025
mit Zeltfest am Samstag

Eindrücke vom Viehscheid Oberstaufen und Thalkirchdorf 2024

Insgesamt 16 Alpen mit ca. 1.100 Tieren haben am Freitag, 13. September 2024 mit dem 50. Staufner Scheid den Alpsommer beendet und ihre Rückkehr gebührend in Oberstaufen gefeiert.

Am Freitag, 20. September 2024 wurden 18 Alpen mit ca. 770 Tieren bei Thaler Viehscheid in Thalkirchdorf feierlich empfangen.

Viehscheid Oberstaufen 2024

Hirtenzug beim Staufner Viehscheid
Hirtenzug mit Vieh beim Staufner Viehscheid
Kranzrind beim Staufner Viehscheid
Tiere im Hirtenzug beim Staufner Viehscheid
Hirten beim Staufner Viehscheid
Älpler beim Staufner Viehscheid
Viehzug beim Viehscheid in Oberstaufen
Alpe mit Kranzrind beim Staufner Viehscheid
Alpe läuft mit Vieh durch Steibis beim Viehscheid
Älpler mit seinem Kranzrind beim Staufner Viehscheid
Alpe wird angeführt durch Mädchen mit Schild beim Staufner Viehscheid
Rind beim Staufner Viehscheid

Viehscheid Thalkirchdorf 2024

Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu
Viehscheid Thalkirchdorf im Allgäu

Ein fest der Älpler und Familien

Wie es sich als junge Familie im Berg lebt, was die Zeit des Alpsommers so besonders macht und welche Bedeutung der Viehscheid für die Älpler, ihre Familien und die Tiere hat, erfährst Du in der uifach mir-Geschichte von Ferdinand.

Zum Alpsommer mit Ferdinand

Alpsommer im Allgäu: 100 Tage in den Bergen von Oberstaufen

Der Almabtrieb im Allgäu ist ein Highlight. Der Viehscheid in Oberstaufen wird gefeiert.

Oberstaufen liegt inmitten des größten zusammenhängenden Alpgebiets des Voralpenlands. 40 der 166 Alpen im Gebiet werden land- und viehwirtschaftlich bewirtschaftet. Mehrere Tausend Rinder sind jährlich auf den Alpen in Oberstaufen und Thalkirchdorf unterwegs. Da wundert es nicht, dass der Alpabtrieb im ganzen Allgäu und so auch in Oberstaufen und Thalkirchdorf eine hohe Wertigkeit hat. Nach rund 100 Tagen verlassen beim Viehscheid Oberstaufen mehr als 1.100 Tiere die Allgäuer Berge. Während des Viehscheid Thalkirchdorf sind es mehr als 1.000. Von der Alpe geht es für die Tiere zurück auf den heimischen Hof.

Viehscheid: ein Fest zu Ehren der Älpler

Der Viehscheid im Allgäu ist auch in Oberstaufen und Thalkirchdorf eine langjährige Tradition.

Sie begleiten ihre Tiere während des Alpsommers in den Bergen von Oberstaufen und am Viehscheid auf dem Weg ins Tal: die Hirten. Auf der Alpe und in den Allgäuer Bergen tragen sie die Verantwortung für das Vieh. Eine besondere Bindung entsteht, die am Tag des Viehscheids endet. So wird nach der anstrengenden Zeit in den Bergen gefeiert, dass alle wieder heil unten angekommen sind und der unvergessliche Sommer sein Ende findet. Nach dem Eintreffen am Scheidplatz treffen sich die Älpler mit ihren Familien und Freunden, um den Tag im Festzelt feierlich ausklingen zu lassen. So will es das Brauchtum im Allgäu.

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Fragen und Antworten zum Viehscheid im Allgäu

Wann ist Viehscheid 2024?

  • Viehscheid Oberstaufen
    Freitag, 13. September 2024


  • Viehscheid Thalkirchdorf
    Freitag, 20. September 2024 mit Zeltfest am Samstag, 21. September 2024


Normalerweise findet der Viehscheid Oberstaufen am zweiten Freitag im September statt, aber nie vor dem 9. Der Thaler Scheid ist ein Woche später.

Warum heißt es Viehscheid?

Der Alpabtrieb oder Almabtrieb wird im Allgäu als Viehscheid bezeichnet.

Warum? Am Viehscheid wird das Vieh von den Hirten, die sich während des Alpsommers um die Tiere gekümmert haben, ins Tal getrieben. Auf dem sogenannten Scheidplatz werden die Tiere wieder an ihre Besitzer, meist Bauern aus der Umgebung, zurückgegeben. Es wird somit vom Hirten geschieden.

Was ist der Viehscheid?

Der Viehscheid, oder auch Alpabtrieb, ist der Abschluss des Alpsommers im Allgäu. Im Frühjahr bringen einheimische Bauern ihre Jungkühe auf die Alpen in das Berggebiet von Oberstaufen. Dort verbringen die Tiere den Sommer unter Obhut des Hirten.

Nach etwa 100 Tagen auf den Alpwiesen verlässt der Hirte mit dem Vieh die Alpe und kehrt zurück ins Tal. Dieser Tag, meist Mitte September, wird im Allgäu nach dem Brauchtum Viehscheid genannt. Es ist ein Fest der Älpler, die den Bergsommer gemeinsam feierlich ausklingen lassen.

Wie läuft der Viehscheid ab?

Vor dem Viehscheid-Tag
Die Hirten bereiten sich auf den Alpauszug vor. Die prachtvollen Zugschellen (siehe Punkt 4.), die die Tiere tragen, werden vorbereitet und geputzt. Die Viehscheid-Krone für das Kranzrind (siehe 6.) wird angefertigt. Die Herde wird zusammengetrieben und auf eine Weide nahe der Alphütte gebracht.

Am Viehscheid Tag

  • Am frühen Morgen werden den Tieren die Zugschellen angelegt, das Kranzrind geschmückt und die Tiere, die den Abstieg nicht bewältigen können, in Hänger verladen. Angeführt vom Kranzrind brechen die Hirten und Helfer gemeinsam mit den Tieren ins Tal auf.
  • Am Scheidplatz treffen die Herden nacheinander ein und werden in ihrem Einschlag (einzeln eingezäunte Bereiche für jede Alpe) untergebracht. Hier werden sie nach Besitzern sortiert und von diesen sogenannten Beschlägern auf den heimischen Hof gebracht.
  • Im Festzelt feiern die Hirten gemeinsam mit Einheimischen und Gästen den erfolgreichen Alpsommer und lassen den Viehscheid mit Musik und Tanz feierlich ausklingen.

Was ist eine Schelle oder Zugschelle?

  • Schelle: aus Blech gefertigte, bzw. geschlagene Glocke, die im Allgäu in der Regel zum Einsatz kommt
  • Glocke: aus Messing gegossen, im Allgäu eher selten
  • Zugschellen: große Schellen, die nur am Tag des Viehscheid angelegt werden. Meist haben sie eine große Bedeutung für die Hirten, sind personalisiert und werden verschenkt

Wozu tragen die Tiere die Schellen?

Während des Alpsommers helfen die Schellen den Hirten bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei der Suche nach einem verschwundenen Tier das Wiederfinden und die Positionierung.

Die größeren Zugschellen spielen beim alljährlich stattfindenden Viehscheid noch eine andere Rolle. Sie werden den Tieren extra für diesen Tag angelegt. Durch den Klang der Schellen in der Herde werden die Tiere beruhigt, laufen in einem Rhythmus und geraten in eine Art Trance. So bleibt das Vieh gelassen und ein entspannter Alpabtrieb wird ermöglicht.

Die Zugschellen werden, je nach Passform und Größe, den Tieren einzeln zugeteilt und angepasst, etwa so wie Bekleidung bei den Menschen. Sollte sich eines der Tiere gegen die Schelle wehren, oder beispielsweise eine wunde Stelle am Hals haben, wird keine Zugschelle angelegt.

Was ist ein Kranzrind?

Ist der Bergsommer unfallfrei verlaufen ist und weder Tier noch Mensch verletzt wurde, sucht sich der Hirte aus seiner Herde ein Kranzrind aus.

Bei der Auswahl wird darauf geachtet, dass es zum einen ein prächtiges und schönes Tier ist und zum anderen ein ruhiges und braves Gemüt hat.

Der Kranz wird in Handarbeit aus selbst gesammelten Naturmaterialien, wie Schafgarbe, Hagebutten, wilder Majoran, Moos und Weißtanne angefertigt. Veredelt wird die Krone zum Schluss mit Gold- und Silberdisteln. Die genaue Gestaltung ist von Alpe zu Alpe und von Region zu Region unterschiedlich und individuell.


Zwei Dinge fehlen bei keiner Viehscheid-Krone:

  • Ein Kreuz für einen guten Segen
  • Ein Spiegel, der böse Geister vertreibt und den bösen Blick von Mensch und Tier abwehrt

Warum ist das Vieh im Sommer in den Bergen?

  • Weidefläche
    Im Tal gibt es oftmals zu wenig Weidefläche, damit alle Tiere den ganzen Sommer über ausreichend frisches Gras zu fressen hätten und den ganzen Sommer auf der Weide verbringen könnten. Zudem werden die Wiesen im Tal auch für die Heuernte zur Bevorratung für den Winter genutzt.
  • Gesundheit
    Im bergigen Gelände des Allgäus gewinnen die Tiere an Trittsicherheit und Fitness, werden muskulöser. Sie härten durch den ständigen Aufenthalt auf der Wiese und verschiedenste Wetterlagen ab. Durch das Fressen feiner Kräuter und frischer, grüner Alpgräser werden sie gestärkt.
  • Natur und Landschaftspflege
    Das Vieh verbringt auf der Alpe eine Art Urlaub. Es kann denn seine Freiheit genießen und das für ungefähr 100 Tage bis zum Ende des Bergsommers. Zugleich sichert und pflegt die Allgäuer Alpwirtschaft die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft: Das Vieh grast die Bergwiesen ab, wodurch ein Erhalt der dort wachsenden Pflanzen und Kräuter gesichert ist. Eine Natur- und Landschaftspflege auf vier Beinen.

Die tiefe Verbindung zwischen Tieren und Hirten

Dem Hirte hat während des Bergsommers die Verantwortung für die Tiere.

Im Laufe der ersten Tage kennt er bereits jedes einzelne Stück Vieh, seinen Namen, seinen Besitzer und sogar seinen Schellenklang.

Es hat dabei oberste Priorität für den Älpler, das Vieh gut und gesund über den Sommer zu begleiten. Beim täglichen Kontrollgang zur Wiese, wo die Herde grast, hält er Augen und Ohren offen:

  • Fehlt ein Tier?
  • Gibt es Verletzungen oder Probleme bei einem der Tiere?
  • Hat das Vieh noch genug Futter?

Der Älpler umsorgt das Vieh, als wäre es sein eigenes und baut dabei eine große Bindung zu den einzelnen Tieren auf.

Am Viehscheid steht Das Wohl der Tiere an oberster Stelle

Die Tiere sind durch die ständige Bewegung im bergigen Gelände einiges gewöhnt, weshalb der Fußmarsch für sie keine Schwierigkeit darstellt. Vor allem gemeinsam in der Herde laufen die Tiere wirklich gerne, sodass die sogenannten Treiber lediglich für das Lenken und das Bremsen des Zuges verantwortlich sind, nicht aber für das Antreiben der Tiere. Zudem beruhigt das Schellengeläut die Tiere und lässt sie in einem Rhythmus laufen.

Sollten Jungkühe Probleme haben, zum Beispiel mit den Klauen oder den Gelenken, werden sie in einen Hänger verladen und hinuntergefahren. Auch Tiere, die sich wild und unberechenbar verhalten, werden nicht in der Herde abgetrieben. Hier entscheidet der Hirte, denn er kennt seine Tiere bestens und stellt das Wohl der Tiere jederzeit in den Vordergrund.

Während des Abtriebs am Viehscheid gibt es Stopps, bei denen sowohl das Vieh als auch die Treiber pausieren können. Auch hier besteht jederzeit die Möglichkeit ein müdes Tier in den Anhänger zu verladen, um ihm den restlichen Weg zu ersparen.

Am Scheidplatz angekommen, wird die Herde dann schnell geschieden. Der Älpler weiß genau, welche Tiere welchem Besitzer gehören und bringt sie zusammen, sodass das Verladen beginnen kann.

Wo kann man den Viehscheid sehen?

Standorte für den Viehscheid in Oberstaufen

  • Steibinger Dorfmitte rund um den Dorfladen, besonders auch für Familien geeignet
  • Entlang der Straße von Steibis in Richtung Hochgratbahn, ruhige, einsame Plätze
  • Rund um den Scheidplatz in Höfen, intensive Stimmung rund um die Beschläge und das Festzelt


Standorte für den Viehscheid in Thalkirchdorf

  • Dorfhaus in der Ortsmitte von Thalkirchdorf, für Familien besonders geeignet.
  • Kreuzung, an der sich alle treffen: Am Schwandweg und der Kirchdorfer Straße
  • Am Scheidplatz mit musikalischer Begleitung der Musikkapelle Thalkirchdorf im Festzelt

Was trägt man zum Viehscheid?

Zum Viehscheid im Allgäu trägt man traditionell Tracht.

Dirndl

Für das Dirndl gilt, nicht zu kurz und nicht zu lang. Zum einen ist es Mitte/Ende September gerne schon frischer in den Voralpen, zum anderen soll der lange Rock ja nicht zum Schmutzfänger für die ein oder andere tierische Hinterlassenschaft werden. Tagsüber empfiehlt es sich, festes Schuhwerk zu tragen, welches auch dreckig werden darf. Und auch zum Feiern und Tanzen im Zelt empfehlen sich flache Schuhe.

Lederhose

„Schlicht“ gilt ebenfalls bei der Lederhose mit passendem Hosenträger (im Allgäu nur echt mit Edelweißstickerei), weißes Hemd, Kniestrümpfe und passende Schuhe.
Zwar denken viele, dass karierte Hemden traditionell zur Tracht gehören. Das trifft aber nicht überall in Bayern zu. So gehört es sich, im Allgäu zum Viehscheid ein weißes Trachtenhemd zu tragen.

Frisur

Bei der Frisur gilt das Motto „Weniger ist mehr“: Eine Allgäuer Flechtfrisur macht immer viel her und fügt sich perfekt ins Trachtenoutfit ein. Den Blumenschmuck sollte man allerdings lieber den Kühen überlassen.

Was sollte niemals fehlen beim Viehscheid?

Neben gegebenenfalls einem zweiten Paar Schuhe ist eine Jacke absolut empfehlenswert. Gerade im goldenen Herbst ist es tagsüber noch recht warm, in der Früh ist es aber meist noch sehr frisch und gegen Abend kann es auch im Bierzelt durchaus abkühlen. Haarspangen und -gummis sind bei langen Haaren immer praktisch, falls die Frisur verrutscht. Bargeld für Getränke und die Heimfahrt, Handy mit vollem Akku und fertig gepackt ist die kleine Umhängetasche.

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