10 arten zu überwintern im naturpark nagelfluhkette
Welche Tricks Tiere und Pflanzen entwickelt haben, um den Allgäuer Winter zu überstehen
Schneeflocken wirbeln im Wind, das Thermometer zeigt unter 0 Grad an. Die Allgäuer Tierwelt im Naturpark Nagelfluhkette sieht sich nun großen Herausforderungen gegenüber: niedrige Temperaturen und wenig Nahrung.
Welche raffinierten Strategien die Tiere entwickelt haben, um möglichst gut durch den Bergwinter zu kommen, erfährst Du hier.
Auf Kuschelkurs gehen - Honigbienen sammeln sich im Winter in einer engen Traube um die Bienen-Königin. Die äußersten Insekten vibrieren mit ihren Muskeln und erzeugen im Inneren der Ansammlung eine Temperatur von bis zu 25 Grad.
Ein weißer Tarnmantel macht die Nahrungssuche sicherer. So wechseln Schneehuhn, Schneehase und Hermelin ihr Fell bzw. Federkleid, um sich im Winter vor Fressfeinden wie Fuchs, Adler und Co. besser schützen zu können.
Die Geburt verschieben - die Paarung der Rehe findet bereits im Sommer statt. Damit das Kitz nicht zur kältesten Jahreszeit auf die Welt kommt, wird die befruchtete Eizelle quasi in ihrem frühen Entwicklungsstadium „eingefroren“. Man nennt das Keimruhe. Auch Dachs und Braunbär nutzen diese Verzögerungs-Strategie.
Brüten bei Minusgraden – das können sich nur wenige Tiere erlauben. Der Fichtenkreuzschnabel hat das Brutgeschäft an seine Hauptnahrungsquelle angepasst. Und da die Fichtensamen im Winter reif sind, kann er es sich erlauben, in dieser Zeit Nachwuchs zu bekommen. Allerdings müssen die Vögel ihre Küken in den ersten Tagen ununterbrochen warmhalten, weil der Nachwuchs sonst erfriert.
Frostschutzmittel fressen – Schneeflöhe lieben es kalt und nass. Die kleinen Springschwänze sind daher vor allem im Winter auf schneebedecktem Waldboden anzutreffen – und das millionenfach. Die Tierchen weiden den Algenbelag an Baumstämmen ab und nehmen damit gleich deren Frostschutzmittel auf.
schon gewusst?
In unseren Tourenvorschlägen zum Schneeschuhwandern und Winterwandern findest Du ausgewiesene und naturverträgliche Touren im Allgäu. Oder komm mit den Naturpark-Rangern auf Spurensuche: Das Angebot "Unterwegs als Fährtenleser“ eignet sich für alle kleine Forscher und Forscherinnen zwischen 8 und 12 Jahren.
Glycerin einlagern - der Zitronenfalter gehört zu den wenigen Schmetterlingen, der als erwachsener Falter bei uns überwintert. Er lagert Glycerin ein - ein Zucker-Alkohol, der es ihm erlaubt, bis zu Minus 20 Grad auszuhalten. Zusätzlich scheidet der Schmetterling alles entbehrliche Wasser aus seinem Körper aus. Bei mildem Wetter zählt er dann bereits im Februar und März zu den ersten Schmetterlingen, die wir entdecken können.
Nahrungsverstecke anlegen – der Eichelhäher leistet im Herbst ganze Arbeit und versteckt unzählige Nüsse – darunter viele Eicheln – für den zehrenden Winter. Sein Vorrats-Gedächtnis ist zwar gut, trotzdem findet er längst nicht alle Verstecke wieder und wird damit zum Gehilfen der Förster. Denn aus den vergessenen Nüsschen wachsen dann wieder neue Bäume.
Atmung herunterfahren – Fledermäuse reduzieren ihre Körpertemperatur im Winter von 40 Grad auf knapp über 0 Grad und fahren alle energiezehrenden Funktionen herunter: selbst die Atmung. Das Große Mausohr, das normalerweise bis zu 500 Mal pro Minute atmet, lässt im Winterschlaf auch mal 90 Minuten bis zum nächsten Atemzug verstreichen.
Sich ins Haus zurückziehen – die Weinbergschnecke vergräbt sich in die Erde und kleidet ihre Höhle mit isolierendem Pflanzenmaterial aus. Zusätzlich verschließt sich ihr Schneckenhaus mit einem Kalkdeckel, sodass sich im Inneren ein isolierendes Luftpolster bildet. Sie scheidet Wasser aus und fährt ihren Herzschlag herunter.
Ab in den Süden – die Rauchschwalbe ist ein Insektenfresser. Sie zieht ihrer Nahrung quasi hinterher und legt dafür bis nach Westafrika bis zu 12 000 Kilometer zurück.
Weitere Informationen zum nachhaltigen Wintersport
Beratung zu naturverträglichem Wintersport und Tourentipps bekommst Du übrigens im Naturparkzentrum Nagelfluhkette in Bühl am Alpsee. Die Naturpark-Mitarbeiter stehen Dir am Infopoint oder telefonisch beratend zur Seite, +49 8323 9988750.
Oder informiere Dich hier zu naturverträgliche Routenvorschlägen mit Verhaltenstipps und Infos zu den Tieren rund um Oberstaufen und dem Naturpark Nagelfluhkette.
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Theresa Hilber
Gemeinsam mit ihren Kollegen setzt sich die Naturparkrangerin für eine artenreiche Kulturlandschaft ein und ist überall dort unterwegs, wo ihr Wissen, ihre Arbeitskraft und ihre Begeisterung für den Naturpark benötigt wird. Ob in den Naturparkschulen, bei Ranger-Programmen oder in der Umsetzung von Besucherlenkungsmaßnahmen – die Rangerin und ihr Team sind aus dem Naturpark Nagelfluhkette nicht mehr wegzudenken.