von ritualen, wünschen & magischen zahlen
Die Zeit um Weihnachten und Neujahr ist im Allgäu geprägt von alteingesessenen Brauchtümern und Traditionen.
Es ist die Zeit der Raunächte, die mit der Nacht am 24. auf den 25. Dezember starten und vom 5. auf den 6. Januar wieder enden.
Die 12 Nächte stehen für Ruhe, Rückbesinnung, Verinnerlichung aber auch für eine positive Ausrichtung. Sie dienen dazu, das neue Jahr ‚zu gestalten‘, indem Visionen und Wünsche formuliert werden, und in die Tiefe zu gehen, was das eigene Sein betrifft.
Es geht um das persönliche Empfinden, Erlebnisse aus dem alten und Wünsche für das neue Jahr: das Manifestieren der eigenen persönlichen (Lebens-)Vision.
rau-was? WOHER KOMMT’S?
Die Raunächte (alte Rechtschreibung: Rauhnächte), auch bekannt als die ‚Zwölfte‘, die ‚Rauch-‘ oder ‚Losnächte‘ (steht für Losen, Zuteilen, Vorhersagen), haben ihren Ursprung aus alten Traditionen germanischer und keltischer Herkunft.
Das Wort ‚Rauh‘ steht für wild oder für Rauch und somit für das praktizierende Räuchern, um die bösen Geister zu vertreiben.
Es lässt sich aber auch aus dem mittelhochdeutschen Wort ‚rûch‘ ableiten, welches für haarig oder pelzig steht und die bösen Kreaturen symbolisiert.
Denn in diesen 12 Nächten, treiben viele Dämonen und Geister ihr Unwesen. Die Tore zur ‚anderen Welt‘ stehen offen, und die Naturgesetze sind außer Kraft. Beispielsweise können die Tiere in dieser Zeit sprechen: Die Nächte sind magisch.
VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS
Jede Nacht steht für einen Monat des Folgejahres: Es wird gelöst, gereinigt, geklärt, visioniert und manifestiert. So vermischen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Das wohl gängigste Ritual, ist das des Räucherns, welches häufig mit einer Meditation verbunden wird.
Diejenigen, die es beim Räuchern intensiv mögen, zünden ganze Zweige an. Ebenfalls sehr intensiv wirken Räucherstoffe, die auf einer glühenden Kohle liegen.
Räucherstäbchen oder -kegel auf einem Räucherstövchen sind hingegen eher dezent.
Neben dem Räuchern wird oftmals das 13-Wünsche-Ritual zelebriert. Bevor die Raunächte beginnen, bereitet man 13 Zettel vor, notiert jeweils einen Wunsch darauf und faltet sie sorgfältig zusammen.
An jedem Raunacht-Abend zieht man einen der Zettel und verbrennt ihn, ohne den Inhalt zu lesen: Dieser Wunsch wird für den entsprechenden Monat des Folgejahres an das Universum abgegeben.
Nur der letzte Wunsch, der Dreizehnte, wird gelesen und nicht verbrannt. Für die Erfüllung dieses Wunsches ist nicht das Universum, sondern man selbst im gesamten Jahr zuständig.
Ein weiteres Ritual ist das Schreiben eines (Traum-)Tagebuchs. Es dient insbesondere dazu, all die Wünsche, Gedanken und Anregungen festzuhalten und Hinweise für die kommenden Monate zu erhalten.
Eine Übersicht der einzelnen Raunächte findest Du auf den Seiten 16 bis 19 in der 12. Ausgabe des Oberstaufen MAGAZINs.
Du würdest Dich gerne mehr mit den Raunächten beschäftigen?
Während des Oberstaufener Winterzaubers erzählt und informiert Aurelia Nachbaur, bekannt durch die Allgäuer Naturprodukte ‚Aurelia‘ über die Raunächte und Allgäuer Sagen, Mythen, altes Wissen.
Zum Vortrag "Sagen, Mythen, altes Wissen"ZUm Vortrag "Zauber der Raunächte"
Lisa Hacker
Egal ob mit dem Surfbrett an den Stränden der Welt oder mit dem Rucksack in den Bergen, Marketingassistenz Lisa ist am liebsten draußen unterwegs und für jedes Abenteuer zu begeistern. Bereits in ihrer Kindheit hat sich die Weltenbummlerin in die Berge verliebt und sich bewusst für das Allgäu als Wahlheimat entschieden.