VON PACKESEL BIS FÄHRTENLESER
Ein Blick hinter die Kulissen des Naturparks Nagelfluhkette im Allgäu
Was macht ein Ranger eigentlich im Winter? Winterschlaf schon einmal nicht! Ganz im Gegenteil. Im Naturpark gibt es einiges zu tun.
Noch bevor die Wintersaison richtig losgeht, werden die Ranger im Naturpark Nagelfluhkette zu Packeseln und transportieren mehrere Kilo schwere Infotafeln in die Berge. Wenn sie kein Material auf die Berge schleppen, sind sie als Fährtenleser bei Führungen gefragt.
unterwegs im naturpark nagelfluhkette
Der Schnee unter unseren Tourenski knarzt. Was zunächst nach einer schönen Skitour klingen mag, ist Anstrengung pur. Auf meinem Rücken trage ich 25 Kilogramm Gepäck. Zwei große Holzpfähle ragen über dem Kopf meines Kollegen hinaus, auf der Rucksacktrage liegt zusätzlich eine große Informationstafel verspannt.
Einige Berggipfel im voralpinen Schutzgebiet des länderübergreifenden Naturparks Nagelfluhkette haben eine Höhe von über 1.800 Metern.
Diese eindrücklichen Berglandschaften werden im Winter zur echten Herausforderung, wenn wir Ranger unserer Arbeit nachgehen.
Mit geübten Handgriffen schlägt mein Kollege die Pfähle in den Boden und montiert die Tafel.
Auf dieser abgebildet sind die Routen für Schneeschuh- und Skitourengeher, die die Refugien der Tiere respektieren.
Denn Auerhuhn, Gams und Schneehase müssen im Winter mit ihrem Energievorrat haushalten.
Sportler und Sportlerinnen, die auf den ausgewiesenen Winterrouten bleiben, tragen erheblich dazu bei, Störungen für Tiere zu minimieren und ihnen genug Rückzugsraum für die Nahrungsaufnahme und als Lebensraum zu lassen.
Vogelperspektive einnehmen
Bei aller Anstrengung hat die Arbeit auch ihre schönen Momente.
Am Gipfel angekommen, werden wir mit traumhaften Aussichten über die herrlich verschneite Winterlandschaft belohnt.
Und auch die Ranger auf vier Pfoten, die Hunde Vanny und Rosi, erfreuen sich an einer ausführlichen Streicheleinheit am Gipfelkreuz.
Ich kann hier aber noch nicht abschalten. Ich möchte wissen, wie gut die Besucherlenkung mit den bisherigen Tafeln funktioniert.
Dafür packte ich meine Drohne aus und lasse sie steigen. Hierfür habe ich natürlich eine Ausnahmegenehmigung, wie sie in Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten benötigt wird.
Aus der Vogelperspektive erhalten wir einen guten Überblick über die Landschaft und können die Abfahrtsspuren der Wintersportler sehen, ebenso wie die Erlengebüsche, die für das Birkhuhn einen wichtigen Lebensraum darstellen.
Langsam lasse ich die Drohne weiterfliegen und nehme die Waldgebiete ins Visier.
Dort finden die Tiere im Winter ausreichend Nahrung und ruhige Rückzugsräume.
Vereinzelt führen Abfahrtsspuren querfeldein.
Die Mehrheit hält sich an die ausgewiesenen Schongebiete und nutzt die naturverträglichen Routen.
Zufrieden kann ich nun die Aussicht genießen.
Den Tieren auf der Spur
Ortswechsel: Hochgrat Talstation. Rangerin Denise ist am heutigen Wintertag mit einer Gruppe unterwegs.
Bei der Veranstaltung Mit dem Ranger unterwegs nimmt sie sich Zeit, um mit Naturinteressierten Tierspuren in der verschneiten Winterlandschaft zu entdecken und ihnen die Überlebensstrategien von Reh, Gams, Fuchs und Co. in der kalten Jahreszeit nahezubringen.
Jedes Tier hat seine ganz eigene Fährte, die genauer betrachtet wird.
Plötzlich deutet Denise auf den Grat der Nagelfluhkette. Oben kreist mit brettartigen Flügeln ein Steinadler und balzt mit seinem auffälligen Girlandenflug.
Begeistert zücken alle Teilnehmer der Tour ihre Ferngläser.
Die Rangerin nimmt diesen Fund per Handy auf, um die Daten später an ihre Kollegen weiterzugeben.
Du möchtest mit den Rangern auf Winter-Tour gehen?
Auf den ersten Blick wirken die verschneiten Hänge und Bergwälder unberührt. Doch beim Wandern mit den Naturpark-Rangern schaut Ihr genauer hin.
Federn, Trittsiegel oder Losung – die Spuren von Birkhühnern, Schneehasen und Gämsen verraten viel über die störungsempfindlichen Tiere und geben so manche Geschichte preis...
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Theresa Hilber
Gemeinsam mit ihren Kollegen setzt sich die Naturparkrangerin für eine artenreiche Kulturlandschaft ein und ist überall dort unterwegs, wo ihr Wissen, ihre Arbeitskraft und ihre Begeisterung für den Naturpark benötigt wird. Ob in den Naturparkschulen, bei Ranger-Programmen oder in der Umsetzung von Besucherlenkungsmaßnahmen – die Rangerin und ihr Team sind aus dem Naturpark Nagelfluhkette nicht mehr wegzudenken.