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Amrei Kommer
Marketing und Event Abteilungsleiterin Amrei Kommer im Porträt.

das oberstaufener alpsommer 1x1

Wissen rund um den Allgäuer Bergsommer

Beim Wandern durch den Naturpark Nagelfluhkette begegnen Wanderer dem Braunvieh auf den Weiden.
01.04.2024Mein Oberstaufen

Ab Ende Mai beginnt der Alpauftrieb und somit der Allgäuer Alpsommer. Dabei werden die Tiere von den umliegenden Höfen auf die Weideflächen in den Bergen geführt, um dort den Sommer zu verbringen. Mitte September kehren sie dann beim berühmten Viehscheid wieder ins Tal zurück.

Viehscheid Oberstaufen und Thalkirchdorf

Das Vieh im Allgäuer Bergsommer

Kuh vor Alpenpanorama in den Bergen von Oberstaufen.
  • Rasse: Hausrind
  • Größe: 1,50 m Widerristhöhe
  • Gewicht: 650-700 kg
  • Fellfarbe: braun bis graubraun
  • Charakter: langlebig, robust, widerstands- und anpassungsfähig
  • Nutzung: zweiseitig = Milch & Fleisch
  • Herkunft: 2000 – 800 v. Chr. aus dem Osten als Torf- und Pfahlbaurind an den Alpenrandseen

Schon gewusst?
Neben dem typischen Allgäuer Braunvieh verbringen auch Schafe, Ziegen, Pferde und Schweine einen Sommer auf den Alpen. Was wie Urlaub klingt, dient allerdings eher zum Training der Tiere: Ein Alpsommer stärkt die Muskulatur, das Herz-Kreislaufsystem, die Knochen und das Abwehrsystem.

Zudem kommt der Alpwirtschaft eine bedeutende Rolle in der Landschaftspflege zu: Durch die Bewirtschaftung der Steillagen bleiben die Kulturlandschaften und somit die Natur erhalten.

Sonnenaufgang in den frühen Morgenstunden auf einer Alpe in den Bergen von Oberstaufen.

Allgäuer alpsommer erleben

Leben auf der Alpe bzw. in der Landwirtschaft allgemein bedeutet ein Leben im Einklang mit der Natur und deren Gesetzen. Über Jahrhunderte, alte Beobachtungen und Erkenntnisse, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, dienen als wichtige Grundlage für einen friedvollen, gesunden und erfolgreichen Sommer in den Bergen.

Es zeigt sich unter anderem, dass der Mond das Verhalten der Tiere mitbestimmt, ebenso Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen hat. Der Mondkalender in all seinen Einzelheiten ist komplex, an dieser Stelle nur einige Beispiele:

Werden die Tiere im Frühjahr bei absteigendem Mond auf die Weide gebracht, bleiben sie gerne dort. Dabei geht es nicht um das Erscheinungsbild des Mondes (= zu- und abnehmend) sondern um die Änderung der Mondposition am Himmel. Ergänzend kommt den Stern-/Tierkreiszeichen eine wichtige Bedeutung zu. So sollte der Auftrieb nicht nur – wie bereits erwähnt – bei absteigendem Mond geschehen, sondern zugleich an einem Tag im Zeichen eines ausgeglichenen, ruhigen Sternzeichens. Wählt man hingegen einen Steinbock- oder Schützentag, springt das Vieh zugleich über den Zaun, an einem Stier- oder Widdertag ist es zu aggressiv, ebenso wie an einem Löwentag. Und an Krebstagen aufgetriebene Tiere kommen immer wieder zur Stalltür, anstatt über die Wiesen zu ziehen und ihr Futter dort zu suchen.

von bauern­regeln und leit­fäden

Alphirte in Allgäuer Lederhosen bei seinem Vieh.

Mit Blick auf das Wetter, kommen darüber hinaus die sogenannten Bauernregeln zum Tragen.

Dabei handelt es sich um kurze, für die einfachere Merkbarkeit und Übermittlung in Reimform gehaltene Weisheiten, die seit jeher meist mündlich weitergegeben werden.

Die meisten dieser Regeln stammen aus dem späten Mittelalter. An ihrer Aktualität haben sie bis heute nichts eingebüßt:

„Selbst in dem sich verändernden Klima haben Bauernregen an Gültigkeit oft nichts an Wahrheitsgehalt verloren. Bauernregeln helfen, Vorhersagen für die nächsten Stunden und auch längere Zeiträume zu erstellen. (…) Erstaunlich ist die häufig sehr hohe Qualität der langfristigen Ausblicke. Die Bauernregeln aus dem süddeutschen Raum weisen die höchste Trefferwahrscheinlichkeit auf“, stellte so auch der Meteorologe Dr. Karsten Brandt fest. Mehr dazu findest Du in seinem Buch "Was ist dran an Bauernregeln?", erschienen 2011 beim Bassermann Verlag.

Einige Bauernregeln orientieren sich an den sogenannten 'Lostagen', wie etwa dem Siebenschläfertag: (der 7. Juli, dem aktuellen gregorianischen Kalender zufolge): „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“ Andere Regeln beziehen sich auf ganze Wochen, Monate oder gar Jahreszeiten und treffen durchaus langfristige Prognosen, so gilt unter anderem: „Ist es in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß.“

Angelehnt an die klassischen Bauernregeln verbreiten sich mit Aussagen wie „Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“ oder auch „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“ mittlerweile auch einige humoristisch geprägte Sprüche. Zwar entbehren sie teils nicht einer gewissen Wahrheit, ihr Einfluss auf das Handeln der Älpler und Landwirte ist jedoch gering…

Mehr sommer erleben in oberstaufen im allgäu

Über die Autorin
Marketing und Event Abteilungsleiterin Amrei Kommer im Porträt.

Amrei Kommer

Als Marketingleitung hat sie einen Riecher für neue Themen, ein offenes Ohr für die Kolleginnen. Im Rahmen ihres Dauer-Projekts, dem Oberstaufen MAGAZIN, interviewt sie Kur- sowie Urlaubsgäste über ihre Auszeit im Allgäu. Wenn sie mal nicht am Schreibtisch sitzt (oder steht) findet man das Energiebündel draußen.