der scheid zum abschied des alpsommers
Wo Du den traditionellen Allgäuer Viehscheid in Oberstaufen
am besten genießen kannst
Viehscheid: Für die Hirten heißt das Abschiednehmen vom Sommer, dem Hüttenleben und vom Vieh. Nach rund 100 Tagen "im Berg", geht es für die Älpler wieder zurück, in den "anderen" Alltag. Herausgeputzt und geschmückt beziehungsweise in traditionelle Tracht gekleidet, geht es zu Fuß für alle hinab von den Alpen hinunter ins Tal. Hier treffen sich die Älpler am Scheidplatz mit ihren Familien und Freunden, um gemeinsam im großen Festzelt zu feiern und zu tanzen.
Und auch auf die Gäste aus Nah und Fern üben der festliche Abzug der Tiere und die anschließenden Feierlichkeiten seit Jahren eine ungeheure Anziehungskraft aus. Hier verraten wir Dir einige Standorte, an denen Du das Geschehen in vollen Zügen genießen kannst.
steibis
Das Bergdorf auf 860 Metern Höhe liegt am Fuße der Nagelfluhkette und markiert den Beginn des deutschlandweit größten zusammenhängenden Sennalpgebiets. Hier werden im September hunderte von Tieren – hauptsächlich junge Rinder, aber auch Ziegen, Pferde oder Schafe – zum Scheidplatz in Höfen geführt.
Die Steibinger Dorfmitte rund um den Dorfladen ist der perfekte Platz, um als Zuschauer inmitten des Geschehens zu sein und möglichst viel mitzubekommen. Besonders für Familien eignet sich dieser Standort: Auf Bänken oder mit etwas Abstand zur Straße können selbst die Kleinsten den Abtrieb bestaunen. Und Toiletten sind auch nicht weit entfernt.
Entlang der Straße von Steibis in Richtung Hochgratbahn lassen sich eher ruhige, einsame Plätze finden – Mystik und Gänsehautgefühl garantiert! Bedenke, dass der Weg zum Zelt am Ende jedoch länger ist und es nicht viel Ausweichmöglichkeiten gibt, da der Weg recht schmal ist.
Rund um den Scheidplatz in Höfen tummeln sich viele Menschen, die das Eintreffen miterleben wollen. Hier ist die Stimmung meist intensiv: Die Landwirte treffen ein, um ihre Tiere in Empfang zu nehmen und sie mit Stolz zu begutachten. Die Hirten sind kurz vor dem Ziel und orientieren sich, um die richtigen Tiere in die richtigen Einschläge (eingezäunte Bereiche) zu führen, wo ihre Besitzer warten. Und das Vieh spürt die Trauer, die Freude und die ganze Aufregung. Wer den Trubel voll mitbekommen will, sollte das Geschehen mit ein wenig Abstand beobachten, um all den Menschen, Tieren und auch Emotionen ihren Raum zu geben – und nicht im Weg zu sein.
T(h)al
Im Konstanzer Tal, umgeben von malerischen Bergketten, dem Alpsee und dem Staufen, liegt Thalkirchdorf – ein Idyll mit echtem Allgäuer Dorfcharakter. Im Herbst verleiht der Nebel dem gesamten Tal ein magisches Antlitz. Auch wenn man sie noch nicht sehen kann, so kündigt sich das Vieh mit Schellengeläut durch den weißen Schleier an. Zum Viehscheid führen die Hirten von beiden Seiten das Vieh hinab ins Tal und in den Ort.
Am Dorfhaus geht es am Ausschank und bei zusätzlichem Programm heiter zu, während die Viehscheid-Züge von "der anderen Seite" vorbeiziehen. Dieser Ort ist für Familien besonders geeignet.
Dann gibt es diese eine Kreuzung, wo sich alle treffen: Am Schwandweg und der Kirchdorfer Straße. Von hier an folgen alle dem gleichen Weg, die Zielgerade entlang. Hier entgeht Dir kein Vieh! Kurz vor dem Scheidplatz sind die Musik und Ansagen zu hören. Das Ensemble ist vollständig und stimmt zur Feier ein.
Insider-Tipp: Sei schon vor dem ersten Viehscheid-Zug da und lasse Dich von traditioneller Musik einstimmen. Denn noch vor dem ersten Vieh zieht die Musikkapelle Thalkirchdorf zum Scheidplatz ein und begleitet dort den Festakt.
du möchtest mehr über das allgäuer brauchtum erfahren?
Amrei Kommer
Als Marketingleitung hat sie einen Riecher für neue Themen, ein offenes Ohr für die Kolleginnen. Im Rahmen ihres Dauer-Projekts, dem Oberstaufen MAGAZIN, interviewt sie Kur- sowie Urlaubsgäste über ihre Auszeit im Allgäu. Wenn sie mal nicht am Schreibtisch sitzt (oder steht) findet man das Energiebündel draußen.